Die Pustertaler Sprinzen


Die Rasse ist im Laufe der Jahrhunderte im Südtiroler Pustertal und seinen Seitentälern entstanden. Ihr guter Ruf gelangte seinerzeit sogar bis in die ehemalige Kaiserstadt Wien, wo sie auf den dortigen Abmelkbetrieben gerne für die Milch- und Fleischerzeugung gehalten wurde. Die damals in der Kaiserstadt aufblühende Tierzuchtwissenschaft bezeichnete die "Pustertaler" als die beste Rinderrasse der K+K-Monarchie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Rinderschlag in züchterische Bearbeitung genommen. Es entstanden Viehzuchtgenossenschaften, welche Herdebücher auflegten und führten. Um 1909 gab es in Südtirol bereits Pustertaler Viehzuchtgenossenschaften. Dieser umfasste die Genossenschaften von St. Martin/Moos, St. Lorenzen, Stefansdorf, Pfalzen, St. Georgen, Mühlwald und Lüsen. Ende der Zwanziger-Jahre mussten die Genossenschaften ihre Tätigkeit einstellen. Die Rasse überlebte den zweiten Weltkrieg durch amtlich zugelassene Deckstiere für den privaten Gebrauch. Im Zuge der beginnenden Verwaltungsautonomie gegenüber dem Zentralstaat erholte sich das Selbstbewusstsein der Pustertaler Züchter. Anfang der Fünfziger-Jahre wurden erneut Zuchtvereine gegründet. 300 registrierte Kühe wurden gehalten. Von 1954 bis 1967 konnten 367 Kuhkälber und 142 Stierkälber ins Jungviehregister eingetragen werden.

Allerdings waren in der Zwischenzeit auf administrativer Ebene erneut Hindernisse aufgetreten. Eine neue Gesetzgebung sah strikte Vorschriften zur Führung von Herdebüchern vor. Die Kraft der Pustertaler Züchter reichte jedoch nicht mehr. Nur einige wenige passionierte Züchter erhielten die Pustertaler  Rasse unter Duldung der lokalen Behörden über die Runden, bis auf europäischer Ebene der Gedanke zur Erhaltung alter Haustierrassen als wertvolle Genreserve Fuß fasste.

 

 

 

Seit 1985 stehen die Pustertaler auf der Liste der "Genreserve-Rassen". Ab 1994 wird vom Südtiroler Fleckviehzuchtverband im Auftrag der zuständigen Behörde das gesetzlich hierfür vorgesehene "Anagrafische Register" geführt. In Österreich wurde das Programm zur Erhaltung der Pustertaler Sprinzen 1999 gestartet. Das Programm wird in enger Kooperation mit den Südtiroler Pustertalerzüchtern vom Rinderzuchtverband Tirol betreut. Der Namen "Pustertaler" stammt vom Ursprungsgebiet, in welchem auch die Bezeichnung "Schecken" und "Sprinzen" geläufig waren und sind. Letztere leiten sich von der Farbverteilung am Körper der Tiere ab. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Haarfarbe schwarzweiß oder rotweiß sein kann. Die Farbflecken können großflächig oder gesprenkelt sein. Sind die Farbflecken groß, spricht man von Schecken, sind diese jedoch klein oder "spritzerähnlich", so spricht man von Sprinzen. In jedem Fall ist die Farbe am Körper immer symmetrisch verteilt. Pigmentiert sind immer Flotzmaul, Augenlieder, Augenbrauen und Ohren. Die Körperseiten oder Flanken sind mehr oder weniger pigmentiert, ebenso die Gliedmaßen. Die Körpermasse der Tiere ist beachtlich. Das Geburtsgewicht der Kälber liegt bei 43 - 50 kg. Einjährige Jungstiere wiegen rund 480 kg. Ausgewachsene Kühe haben eine Widerristhöhe von 125 - 140 cm und Lebendgewichte von 580 bis 800 kg. Ausgewachsene Stiere erreichen Gewichte von mehr als 1000 kg. Die Pustertaler haben ausgezeichnete Klauen und Gliedmaßen und im allgemeinen eine sehr gesunde Konstitution. Die Rasse ist dank ihrer Weidetüchtigkeit und wegen ihren guten Muttereigenschaften sehr gut für die Mutterkuhhaltung geeignet. Die Milchergiebigkeit und die Eutereigenschaften sind ausreichend.

 

 

Quelle:  www.rinderzucht-tirol.at

 

 

Bella - Vater Ozo PSR
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